11.10.2024 |
Wir haben zwei unserer Mitglieder gebeten, - quasie stellvertretend für alle "Münnerstädter" - mal in Worte zu fassen, was sie motiviert, im Münnerstädter Kreis mitzuarbeiten. Entstanden sind einige Gedanken zur Motivation, im Münnerstädter Kreis mitzuarbeiten:
Statement eines PfarrersVergleiche treffen nie ganz die Realität, aber die momentane Situation der römisch-katholischen Kirche kann mit der einer auslaufenden Kunstepoche verglichen werden. Etwa mit der Gotik oder dem Barock. Als allen klar war, dass die Epoche ausläuft und sich etwas Neues anbahnt, nahmen die Verzierungen oder Engelgestalten immer mehr zu, in der Hoffnung, den Untergang dieser Epoche aufhalten bzw. hinauszögern zu können. Der römisch-katholischen Kirche laufen die Christen weg, die Vorstellungen der Institution bezüglich der Ehe- und Sexualmoral oder im Umgang mit Wiederverheiratet Geschiedenen werden von einem Großteil nicht verstanden und nicht mehr mitvollzogen, der Priestermangel ist nicht mehr aufzufangen, zahlreiche Pfarrgemeinden müssen ohne Pfarrer auskommen - alles Zeichen dafür, Kirchenepoche zu Ende geht und ein Wechsel eingeleitet werden müsste. Wie reagiert aber die Institution? Auf bestehendem Kirchenrecht wird noch stärker beharrt als zuvor, Bestimmungen werden verschärft (z.B. das Predigtverbot für Laientheologen in der Eucharistie) und Verbesserungsvorschläge werden ausgeschlossen (z.B. die Aufhebung des Pflichtzölibats). All das erinnert an die Häufung der Verzierungen oder Engelsgestalten am Ende der oben erwähnten Kunstepochen. Vieles in der römisch- katholischen Kirche hat sich überlebt, wird aber um jeden Preis gehalten bzw. noch stärker zementiert in der irrigen Meinung, etwas bewahren zu können, was bereits der Vergangenheit angehört. Viele Christen verabschieden sich deshalb von der Kirche. Sie gehen lautlos und stumm. Die Zeit der öffentlichen Proteste ist vorbei. Zu oft und zu tief sind interessierte und engagierte Frauen und Männer enttäuscht worden. Diejenigen, die noch bleiben, erleben sich oft als Einzelkämpfer bzw. Exoten. Die Kunstgeschichte zeigt sehr eindrücklich, dass ein noch so starres Festhalten an den Elementen einer auslaufenden Epoche den Untergang nicht verhindern konnte. Das Ziel des Münnerstädter Kreises ist es von daher, konstruktive Lösungsvorschläge für den nächsten Abschnitt der Kirchengeschichte beizusteuern. Die römisch-katholische Kirche wird sich anders präsentieren müssen, wenn sie überleben will. Der Münnerstädter Kreis bietet die Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen - quasi als Gegengewicht zur Isolation und Frustration all derer, die keine Chance mehr sehen, sich innerhalb der bestehenden Kirchenstrukturen und -mechanismen wiederzufinden. Statement einer TheologinSeit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode sind in den Gemeinden und in der Diözese viele positive Aufbrüche geschehen. Diese Entwicklungen müssen weitergehen, zumal neuere sozialwissenschaftliche Forschungen zeigen, das sich unsere Gesellschaft weiter ausdifferenziert und in vielfältigen typischen Milieus Menschen auf ganz unterschiedliche Weise angesprochen werden wollen. Kirche in ihrer Pluralität offen halten, um auf in vielerlei Arten den verschiedenen Milieus und Gruppen den Glauben vorzuschlagen, das ist mein Wunsch und darum geht es dem Münnerstädter Kreis. Viele Christen, viele Katholiken wünschen sich
Viele Christen und viele Katholiken fühlen sich in diesen Wünschen oft in ihren Gemeinden in der Minderheit, alleine gelassen, enttäuscht.
Wir verstehen uns als Gruppierung innerhalb der katholischen Kirche, der es darum geht, dem Glauben und der Kirche in unserer Gesellschaft eine Zukunft zu ermöglichen. Über die alltäglichen Vollzüge der Kirche hinaus gilt es die Sprengkraft, die die Hoffnung des Reiches Gottes hat zu leben, sich darin zu bestärken - entgegen jeder Resignation. |